Moin.

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Das gute Moin im Norden.

Es ist mir in den letzten siebzehn Jahren, in denen mir Ostfriesland zur Heimat geworden ist, in Fleisch und Blut übergegangen, so sehr, dass ich es manchmal versehentlich kurz vor München abends beim Betreten einer Tankstelle sage. Da passt es gar nicht hin, und die Tankstelle wundert sich.

Hier sagt man es ja immer, unabhängig von der Tageszeit und auch davon, ob man den anderen kennt.
Ich merke das jetzt gerade wieder, weil im Sommer so viele Touristen in meiner Stadt sind. Ich treffe sie am Kanal und sage „Moin“, und sie gucken mich mit großen Augen an. Manchmal leuchten sie dann ein bisschen. Immer wundern sie sich.
Natürlich kenne ich sie nicht.
Das bedeutet ja aber nicht automatisch, dass man sich nicht grüßt. Jedenfalls in Ostfriesland.
Moin.
Egal, wer du bist.

Wahrscheinlich bedeutete das früher mal „Guten Morgen“ oder „Schönen Tag“ (vom plattdeutschen „moi“= gut/schön abgeleitet). Ganz geklärt ist das nicht.
Man sagt es auch in der Schweiz, weiten Teilen Norddeutschlands und zum Beispiel in Luxemburg.

Ich möchte es nicht mehr missen, das freundliche Moin. Es sagt, hej, ich habe dich gesehen. Ich nehme dich wahr. Ich reagiere auf dich. Die meisten Menschen mögen das.
Allerdings ist es natürlich hier zwischen Ostfrieslands Kanälen auch nicht so voll wie zum Beispiel in New York oder Tokio. (Man käme ja aus dem Grüßen kaum noch heraus.)

Für mich ein Grund mehr, in Ostfriesland zu leben.
Zu jeder Tageszeit.

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