Das letzte Wort – nicht dem Tod.

 

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Darüber freue ich mich jedes Jahr an Ostern neu: Dass dem Tod nicht das letzte Wort überlassen wird. Dass der hagere Nazarener aus seinem Grab aufgestanden ist, zu seinen Freunden gegangen und mit ihnen gesprochen hat. (Sie taten sich schwer, es zu glauben.)
Und dass es nach allem Winter, nach Kälte und Kahlheit irgendwann wieder grün aus allen schwarzen Zweigen herausbricht.
Dass Licht und Wärme und Leben sich nicht geschlagen geben.

Auch dann nicht, wenn traurige verblendete junge Männer in U-Bahn-Stationen und auf Flughäfen Bomben hochgehen lassen.
Nicht, wenn in Norwegen der Mörder so vieler Jugendlicher vor Gericht den Arm zum Hitlergruß ausstreckt.
Und auch nicht, wenn Politiker, die gegen Flüchtlinge hetzen, einmal aus Versehen viele Stimmen bekommen.

Licht und Wärme und Leben hören nicht auf.
Nie.
Manchmal pausieren sie und machen einem Winter Platz, einem Krieg, Traurigkeiten und Unglücken.
Aber irgendwann – und das ist immer so – beanspruchen sie das Feld wieder für sich. Sie machen Pflanzen grün und Menschen froh. Sie legen Farben über alles und machen uns neu.

Sie bleiben.
Sie gewinnen.
(Auch wenn das manchmal schwer zu glauben ist.)
Heute an Ostern wollen wir das wieder wissen und fühlen und feiern.
Licht und Wärme und Leben werden bleiben.

Damit wir in Liebe sein können.

Hören wir nicht auf, jeden noch so schweren Stein von den Gräbern zu wälzen und aufzuerstehen aus Leid, Unrecht, Lähmung und Siechtum.
Stehen wir auf und laufen hin zu unseren Freunden, ihnen zu sagen, dass das Leben gewinnt.
Dass wir dem Tod nicht das letzte Wort überlassen.

Weil wir am Leben, weil wir in Liebe sind.

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